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Autor des Fotos Ventspils muzejs

Erscheinungsdatum 20.02.2023

Um die livischen Wurzeln und das livische Erbe in der lettischen Sprache, im lettischen Kulturraum und in der Kulturlandschaft zu fördern, haben das Livische Institut der Universität Lettlands in Zusammenarbeit mit der Lettischen UNESCO-Kommission und dem Nationalen Kulturzentrum Lettlands das Jahr 2023 zum Jahr des livischen Erbes erklärt. Auch das Museum Ventspils engagiert sich für die Ermittlung des livischen Erbes und bietet „Ausflüge“ zu livischen Fischerdörfern an der Küste an.

Oviši Pațikmō

Im Strand-Freilichtmuseum gibt es noch immer die Schmalspurlokomotive „Mazbānītis“, die früher ein wichtiges Transportmittel für die Bewohner der livischen Fischerdörfer war. Die erste Haltestelle, wo wir aussteigen werden, ist das Dorf Oviši, das den Anfang der livischen Küste in Richtung Kolka anzeichnet.

„Zweimal am Tag hält hier der kleine Zug,

, der oft als Teemaschine bezeichnet wird. Zuerst kommt er von Ventspils, aber danach geht er nach Ventspils”, so schrieb Vilis Veldre in Oviši im Jahr 1937 über „Mazbānītis“.

Der Ort, wo das Licht brennt

In livischer Sprache lautet das Dorf Oviši Pațikmō. Der Name kommt wahrscheinlich aus dem estnischen. Tā nozīmi, iespējams, ļauj izprast igauņu apvidus vārds pattik Dialektismus pattik (Dickicht, Gestrüpp). Noch im 20. Jahrhundert lebte in einem der ältesten Gehöfte des Dorfes, nämlich estnischen Dialektismus pattik (Dickicht, Gestrüpp). Es ist möglich, dass dieser Familienname eine etwas lettische Version des Dorfnamens widerspiegelt

In schriftlichen Quellen findet man einen weiteren altertümlichen Namen von Oviši – Liserort (Lyserort, Lusort). Der Name stammt aus der schwedischen Sprache, wo lysa „brennen“ oder „leuchten“, aber ort„Platz“ oder „Horn“ bedeutet. Die Skandinavier gaben diesen Namen und er wurde als solcher in Dokumenten verwendet, die in deutscher und russischer Sprache verfasst wurden.

Vor dem Dorf im Meer gibt es ein gefährliches flaches Gebiet, wo die Tiefe nur etwa 10 Meter beträgt und wo im Laufe der Jahrhunderte viele Schiffe untergegangen sind. Um die Küstenlinie im Dunkeln zu markieren und die Schiffe vor Gefahr zu warnen, wurden in früheren Zeiten Holzfeuer und Teerfässer verbrannt.

Leuchtturm Oviši

Im 19. Jahrhundert wurde in Oviši ein Leuchtturm gebaut, der die Seefahrer vor den flachen Gebieten warnte. Der Bau begann 1809, wurde jedoch während des Krieges gegen Napoleon vorübergehend unterbrochen und erst 1812 abgeschlossen Man weiß jedoch, dass das Leuchtfeuer von 1814 bis 1844 mit einigen Unterbrechungen brannte 1844. gadā pabeigta bākas celtniecība un tā ieguvusi veidolu, ko redzam vēl šobaltdien.

Im Jahr 1844 wurde der Bau des Leuchtturms zu Ende gebracht und der Leuchtturm erhielt seine heutige Form. Der Leuchtturm von Oviši ist der gegenwärtig noch in Betrieb befindliche älteste Leuchtturm in Lettland, und er wurde als ein geschütztes Kulturdenkmal eingetragen. Im Leuchtturmkomplex wurde eine Ausstellung über die Geschichte der lettischen Leuchttürme eingerichtet.

Der Leuchtturm ist auf Holzpfählen aus roten Ziegeln und Felsbrocken errichtet. Er hat eine doppelzylindrische Struktur mit einem Durchmesser von 11,5 m, aber innerhalb der Steinmauer befindet sich ein zweiter Turm mit einem Durchmesser von 3,5 m. Doppelyzlinder-Leuchttürme wurden im 18. – 19.Jahrhundert in Europa auch als eine Verteidigungsstruktur genutzt. Die Höhe des Turms mit Laterne beträgt 37 Meter.
Auch das im Jahre 1904 gebaute Haus der Aufseher ist bis zum heutigen Tag erhalten geblieben. Während des Ersten Weltkriegs, als „Mazbānītis“ den Betrieb auf der Strecke Ventspils-Mazirbe-Dundaga aufnahm, wurden einige Räume in diesem Gebäude dem Bahnhof Oviši zur Verfügung gestellt.

Der Leuchtturm Oviši wird von der Verwaltung des Freihafens Ventspils verwaltet und ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Weitere Informationen über Sehenswürdigkeiten finden Sie unter https://www.visitventspils.com/activity/ovisu-baka/.

Feuerschiff „Laima“

1928. gada 28. oktobrī, lai uzlabotu kuģošanas drošību, Ovišu sēkļos novietoja ugunskuģi (peldošo bāku) Laima. Kuģis bija būvēts 1889. gadā Hamburgā un agrāk bija darbojies kā ugunskuģis Elbas grīvā. Am 28. Oktober 1928 wurde zur Verbesserung der Navigationssicherheit auf den flachen Gebieten von Oviši das Feuerschiff (schwimmender Leuchtturm) „Laima“ gestellt. Das Schiff wurde 1889 in Hamburg gebaut und zuvor als Feuerschiff in der Mündung der Elbe eingesetzt. Während des Ersten Weltkriegs wurde es für die Minenräumung in der Nähe von Ventspils eingesetzt, wurde aber während eines Sturms an die Küste gespült. Im Jahr 1928 wurde es renoviert, neu eingerichtet, geweiht und in der Nähe von Oviši verankert. Gleichzeitig gilt es als die erste stationäre meereswissenschaftliche Beobachtungsstation Lettlands.

Das Leuchtfeuer des Feuerschiffs sendete ein Lichtsignal aus, aber es gab auch eine Nebelsirene, um Schiffe zu warnen. Wenn diese nicht funktionierte, wurde eine Glocke verwendet. Wenn „Laima“ im Winter von Eis bedroht war, wurden Seezeichen (Bojen) an seiner Stelle aufgestellt.

Sechs der neun Besatzungsmitglieder waren ständig an Bord, drei wechselten sich an Land ab. Nach mehreren Wochen an Bord mussten zwei Wochen an Land verbracht werden.

Ende der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts entstand die Idee, am Ufer von Oviši einen dauerhaften Leuchtturm zu errichten. Die Idee wurde jedoch erst im Jahr 1984 verwirklicht, als der Leuchtturm Irbe gebaut wurde. Bis dahin, nach dem Zweiten Weltkrieg, sorgten für die Navigationssicherheit im flachen Gebiet von Oviši die Feuerschiffe „Archangelski“ und „Irbenski“.

Von 51 Gehöften blieben nur 10 übrig

Vor dem Ersten Weltkrieg war das Dorf Oviši eines der größten Fischerdörfer an der Küste von Nordkurland. Neben der Forstbehörde, dem Bahnhof und dem Leuchtturm gab es im Dorf insgesamt 51 Gehöfte. Die Hauptbeschäftigung der Dorfbewohner war Fischerei. Gesalzener und getrockneter Fisch wurde mit dem „Mazbānītis“ nach Ventspils gebracht. Der Transport von Kies und Kieselsteinen von der Küste nach Riga brachte den Bewohnern einen guten zusätzlichen Gewinn.

„… Der Kies ist eine gute Sache, und die Einheimischen können damit gut verdienen. Guck mal, wo ein Junge im Einspänner direkt am Rand des Wassers entlang fährt, anhält, ein Drahtgeflecht quer auf den oberen Rand legt und mit einer Schaufel die kleinen Kieselsteine durch das Geflecht in den Karren wirft. Etwas ferner sieht man andere Förderer von gesiebten Kieselsteinen“, beobachtete V. Veldre im Jahr 1937 am Strand Oviši.Als er die Bewohner von Oviši fragte, wohin die gesiebten Steinkrümel gebracht werden, wurde ihm Folgendes geantwortet: „Sie werden nach Riga zum Asphaltieren und zum Verlegen von Pfaden gebracht.“

Laut der historischen Quellen gab es im Jahr 1990 nur 10 Gehöfte – „Prinči“, „Apses“, „Jūrmalas“, „Mārupes“, „Sāmīši“, „Siseņi“, „Lejas Oviši“, „Kalna Oviši“, „Mierklani“ und „Meždārzi“, aber heute seien insgesamt 13 Gehöfte bewohnt. Das rege Dorfleben wurde während der sowjetischen Besatzung unterbrochen, als sowjetische Militärstützpunkte im ehemaligen Kreis Ventspils und eine Sperrzone entlang der ganzen Livischen Küste errichtet wurden, die nur mit Passierscheinen betreten werden durften. Zu diesem Zweck wurden Grenzkontrollposten und Kontrollpunkte auf Autobahnen errichtet. Da die wirtschaftlichen Aktivitäten und die Bewegungsfreiheit der Bewohner des Dorfes an der Livischen Küste eingeschränkt wurden, zog ein großer Teil nach anderen Orten.

Prominente Persönlichkeiten

Mit Oviši ist die für die Kulturgeschichte der Liven bedeutende Familie Princis verbunden, von der in diesem Dorf ein Zweig entstand. Indriķis Princis, der Sohn des bekanntesten Vertreters der Familie Princis, nämlich, des Forschers der livischen Kultur. Dichters und Übersetzers Jānis Princis (1796 – 1868), wurde 1823 in „Viļumi“ in Miķeļtornis geboren.Später war er als Förster in Oviši tätig. Indriķis war zweimal verheiratet – zuerst mit Trīne und danach mit Babe. Er hatte insgesamt sieben Söhne und fünf Töchter. Auf dem Friedhof Oviši sieht man eine lange Reihe von Gräbern der Familie Princis, darunter auch den Grabstein von Indriķis, wo sein Name noch immer gut lesbar ist.

Erwähnenswert ist Kārlis Aleksandrs Princis, der Enkelsohn von Indriķis, der als Biologe, Entomologe, Dozent an der Universität Lettlands und Direktor des Naturmuseums Riga tätig war und später in der Emigration ein anerkannter Wissenschaftler in Schweden und in der ganzen Welt war.

K. Princis gehörte zu diejenigen mutigen Letten, die 1944 das politisch wichtige Memorandum des Lettischen Zentralrats unterzeichneten. Im Herbst desselben Jahres verließ er zusammen mit anderen Ventspils auf einem Fischerboot und ging ins Exil nach Schweden, wo er die Arbeit in der Abteilung für Entomologie des Zoologischen Instituts der Universität Lund aufnahm und den Weltkatalog von Schaben (Blattodea) auf 1224 Seiten verfasste. Zu Ehren von K. Princis wurden mehrere neu entdeckte Gattungen und Arten von Schaben nach ihm benannt, darunter Princisia, Pirncisola, Princisaria.

Neben entomologischen Forschungen befasste sich K. Princis auch mit seiner Familiengeschichte. Im Museum Ventspils gibt es eine Kopie seines Manuskripts, das die Beschreibung der Familie Princis, ihren Stammbaum und andere wertvolle Informationen enthält.

K. Princis starb am 25. März 1978 in Västerås, Schweden.

Jetzt aber Nēmiz pǟl oder bis bald! Bis zum nächsten „Ausflug“, wenn wir Lūžņas besuchen werden!

Verwendete Literatur: „Lībiešu krasts“ (Livische Küste) von Maija Šuvcāne, „Lībiešu ciems, kura vairs nav“ (Ein livisches Dorf, das es nicht mehr gibt) von Valda Marija Šuvcāne, „Dzīve pie jūras“ (Leben am Meer) von Vilis Veldre und „Ventspils grāmata II“ (Das Buch von Ventspils II) von Ingrīda Štrumfa.

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